Reaktionen nach Physiotherapie
Die Physiotherapie ist eine unverzichtbare Behandlungsmaßnahme, um Personen mit gesundheitlichen Beschwerden dabei zu helfen, ihre körperliche Gesundheit zu verbessern. Doch, auch wenn die therapeutischen Konzepte die Aufrechterhaltung und Förderung von mehr Mobilität, Stabilität oder Schmerzreduktion des Bewegungsapparats zum Ziel haben, können sich durch die Anwendungen verschiedene Reaktionen zeigen. Was der Patient hierbei erwarten kann, ob die Reaktionen negativ ausfallen und wie sich die Physiotherapie positiv unterstützen lässt, das erfährst Du in unserem heutigen Ratgeber.
Eine Physiotherapie dient dazu, Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Bereich des Bewegungsapparats auf dem Weg zu mehr Mobilität und verringerten Schmerzen zu begleiten. Somit stellen physiotherapeutische Maßnahmen das Gegenteil einer präventiven Anwendung dar, die sich ausschließlich an gesunde Kunden oder Personen mit leichten Disharmonien richtet. Die Physiotherapie benötigt zunächst eine klare Diagnose des behandelnden Arztes und damit verbunden die Verordnung entsprechender Maßnahmen.
Viele Patienten, die schon lange unter starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Instabilitäten leiden, erhoffen sich dadurch eine positive Veränderung hin zu einem selbstbestimmten, beschwerdefreien Alltag. Ebenso verhält es sich mit Menschen, die nach Operationen oder Unfällen ihre körperliche Vitalität zurückerlangen wollen.
Wenngleich die Physiotherapie diesen Leitgedanken verfolgt, kann sie dennoch nicht nur die erhofften Resultate liefern, sondern ist zugleich mit einigen Reaktionen verbunden. Letztere können entweder positiv oder auch negativ ausfallen.
Der Begriff „Reaktion“ gilt hier lediglich als Schlüsselwort für alle eventuell eintretenden Veränderungen, die ein Patient nach der Physio verspürt. Angefangen bei leichten Gliederschmerzen bis hin zu starken Beschwerden und einem Unwohlsein wäre dabei jegliche Art der Reaktion denkbar. Immerhin sind die Menschen verschieden, weshalb auch der Organismus unterschiedlich auf die Therapie reagiert.
Erstverschlimmerung nach der Physiotherapie
Die Erstverschlimmerung ist ein klassischer Bestandteil aller medizinischen, alternativen, therapeutischen und präventiven Maßnahmen. Hierbei handelt es sich um eine ganz natürliche Reaktion des Körpers, der beginnt, sich mit den auf ihn einwirkenden Techniken auseinanderzusetzen. Dadurch kann es vorkommen, dass sich der Patient unmittelbar nach der Physiotherapie schlechter fühlt als vorher, vorhandene Schmerzen schlimmer werden, Bewegungseinschränkungen zunehmen oder sich sogar Symptome zeigen, die zuvor noch nicht da gewesen sind. Diese Problematik wird auch oft als Heilschmerz betitelt, weil sie zwar unangenehm ist, eigentlich aber die Regeneration des Körpers beeinflusst.
Erklären lässt sich eine solche Erstverschlimmerung als eine Verbindung von Aktionen und Reaktionen. So wirkt die Physiotherapie mit ihren Grifftechniken, Übungen und Behandlungsansätzen als Aktion auf den Organismus mit seinen bestehenden Beschwerden ein. Damit setzt sie im Inneren unzählige biochemische Prozesse frei (darunter zum Beispiel die Aktivierung des Lymphsystem, damit die schädlichen Stoffe herausgeschwemmt werden können).
Diese Prozesse wirken auf den Körper ein und zwingen ihn mehr oder weniger dazu, sein festgefahrenes Verhaltensmuster aufzubrechen, um zu reagieren und etwas zu verändern. Das überfordert den Körper für kurze Zeit und begünstigt, dass sich die ohnehin schon vorhandenen Probleme vorübergehend verschlimmern, ehe sie dann langsam durch einen internen Umbau der physischen Abläufe beginnen, sich an die Techniken zu gewöhnen und positive Effekte freigesetzt werden. Weitere Infos zum bekannten Phänomen der Erstverschlimmerung gibt es hier.
Die Erstverschlimmerung ist allgemein harmlos und verschwindet nach einigen Tagen von selbst wieder. Allerdings ist sie nicht die einzige Reaktion des Körpers auf eine Physiotherapie.
Schmerz verstärkt sich nach Physiotherapie
Manchmal zeigt sich nach einer physiotherapeutischen Anwendung eine Schmerzzunahme, die den Patienten beeinflusst. Auch hierbei handelt es sich nicht zwingend um eine Kontraindikation oder eine Nebenwirkung. Schmerzen sind viel eher ein Zeichen dafür, dass innerhalb des Bewegungsapparats ein Problem vorherrscht, welches die Physiotherapie aufheben soll. Das bedeutet, der Schmerzreiz tritt ein, weil der Therapeut durch verschiedene Techniken versucht, Verspannungen in der Muskulatur zu lockern. Anders verhält es sich, wenn der Schmerz aufgrund eines zu hohen Drucks während der Therapie oder wegen fehlerhafter Anwendungen einsetzt. Ansonsten jedoch ist eine verstärkte Schmerzwahrnehmung ebenfalls eine natürliche Reaktion, die sich mit zunehmender Anzahl der Behandlungen und der Verbesserung des Allgemeinzustands aufheben sollte. Wichtig wäre auch zu wissen, dass jeder Patient ein individuelles Schmerzempfinden besitzt.
Schulterschmerzen nach Physiotherapie schlimmer
Gerade die Schulter ist ein empfindlicher Bereich, bei welchem auch Schleimbeutelentzündungen mit einhergehenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einsetzen können. Insofern der Physiotherapeut nun versucht, dieser Problematik mittels Techniken wie der manuellen Therapie entgegenzuwirken, kann es durchaus zu einer Verschlimmerung der Schmerzen kommen. Diese lässt sich auch mit dem Heilschmerz vergleichen, sodass er langsam abklingt, insofern die Strukturen beweglicher werden und die Entzündung gelindert wurde.
Unwohlsein nach Physiotherapie
Wenn der Organismus durch die Physiotherapie beansprucht wird, kann es sein, dass sich der Patient im Anschluss generell unwohl fühlt. Der Zustand lässt sich nicht eindeutig auf ein bestimmtes Symptom begrenzen, sondern kann je nach Person unterschiedliche Beschwerden und Ausmaße haben. So wäre es denkbar, dass empfindliche Menschen sich sehr schnell unwohl fühlen und starke Reaktionen wie Übelkeit, Schwindel oder Gliederschmerzen zeigen, während Personen, die belastbarer sind, vielleicht lediglich einen leichten Erschöpfungszustand oder das kurzzeitige Gefühl des Unbehagens wahrnehmen. Vor allem in Bezug auf Faszienbehandlungen könnte zudem ein muskuläres Unwohlsein entstehen, da die ungewohnten Techniken das Stützgewebe des Körpers vorübergehend ins Ungleichgewicht bringen.
Nach Physiotherapie schlechter fühlen
Es kann durchaus sein, dass sich jemand nach einer Physiotherapie erst einmal schlechter fühlt. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine natürliche Reaktion, die bedingt durch die Umstellungen im Organismus einsetzt. Hierbei sollte die Definition „schlechter“ jedoch subjektiv betrachtet werden, denn einige Menschen interpretieren bereits eine leichte Verschlimmerung der vorhandenen Symptome als deutliche Verschlechterung.
Übelkeit nach Physiotherapie
Übelkeit nach einer Physiotherapie ist ebenfalls eine häufige Reaktion, die mehrere Ursachen haben kann. So wäre es denkbar, dass auch hier die Erstverschlimmerung zutrifft, während ebenfalls Probleme mit einem verklemmten Nerv, eine Behandlung von einem vorhandenen Zervikalsyndrom oder eine zu starke Wärmeanwendung als Extra der Therapie der Grund für die Übelkeit sein könnten. Wichtig ist, die Behandlung nicht fortzuführen, insofern der Patient bereits während der Techniken über starke Übelkeit klagt.
Schwindel nach Physiotherapie
Falls sich ein Patient wegen Nackenbeschwerden und zervikalem Schwindel in physiotherapeutische Behandlung begibt, könnten sich die Schwindelgefühle eventuell noch verschlechtern und vorrübergehend stärker werden. Vor allem, wenn die Person durch Techniken therapiert wird, die sich direkt auf den Bereich der Halswirbelsäule beziehen. Hier wäre es sinnvoll, zunächst Körperregionen anzusprechen, die weiter entfernt liegen wie den oberen Rücken oder die Schultern. Schließlich sollte der Patient sich nicht durch starke Schwindelattacken während der Behandlung verkrampfen.
Bewegungseinschränkungen nach Physiotherapie
Falls sich im Anschluss an eine Physiotherapie Beeinträchtigungen mit der Mobilität zeigen, ist dies ein Zeichen für eine zu starke Beanspruchung oder fehlerhafte Techniken. Immerhin dürfen die Reaktionen nach der Behandlung nicht über leichte Muskelschmerzen, ein Gefühl von Schwere in der Muskulatur, ein Ziehen oder eine Erschöpfung hinausgehen. Sollte der Patient jedoch schon vor Beginn der Anwendung Bewegungseinschränkungen haben, könnte er durch die ungewohnten Übungen einen leichten Muskelkater verspüren, welcher dazu beiträgt, dass die Mobilität weniger umfangreich ist.
Symptome nach Physiotherapie
Die Physiotherapie kann viele vorteilhafte Effekte hervorbringen, aber auch zu weniger erfreulichen Reaktionen führen. Die Schwere, der Verlauf und die Symptomatik sind hierbei abhängig von dem Empfinden des Patienten. Allgemein zeigen sich als Reaktion jedoch unter anderem:
- Übelkeit
- Müdigkeit
- Schmerzen
- Muskelverspannungen
- Leichte Bewegungseinschränkungen
- Unruhe
- Schlaflosigkeit
- Erschöpfung
- Hohe Emotionalität
- Kribbeln oder Zittern in den Muskeln
- Kopfdruck
- Schweißausbrüche oder leichtes Frösteln
Die Symptome treten nicht alle bei einer Person auf, sondern sind je nach Patienten verschieden. Oftmals zeigen sich aber mehrere der Dysbalancen zur selben Zeit (z.B. Kopfdruck, Schmerzen und Verspannungen).
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Im Zuge dessen kann eine Physiotherapie aber nicht nur negative Symptome hervorrufen, sondern auch positive Effekte freisetzen, die sich kurz nach der ersten Anwendung zeigen. Ein Gefühl von mehr Beweglichkeit, die Schmerzreduktion, mehr Stabilität oder Elastizität, der Abbau von Verspannungen und damit verbunden eine bessere Lebensqualität sind nur einige der potenziellen Vorteile.
Kontraindikationen der Physiotherapie
Die Physiotherapie sollte niemals angewandt werden, wenn Kontraindikationen bestehen. Darum empfiehlt es sich, zuvor mit dem Arzt darüber zu sprechen, welche Krankengymnastik der Patient wirklich vertragen würde, was hilfreich ist und was besser untersagt werden sollte. Dadurch erhalten Patient und Profi ein Gefühl dafür, wie sie sich richtig verhalten und der Therapeut kann selbst ein Urteil darüber treffen, was der Patient verträgt und was nicht zu ihm passen würde. Kontraindikationen beschreiben stets die Gegenanzeichen, während denen eine Physiotherapie nicht stattfinden darf, die aber trotzdem noch sehr häufig in Vergessenheit geraten, wenn es um das Anamnesegespräch geht. So sollte die Therapie bei jeglicher Art von Unwohlsein, Fieber, Erkältungen oder grippalem Infekt nicht angewandt werden. Die Überanstrengung könnte den Organismus zu sehr belasten. Es wird dabei zwischen absoluten Kontraindikationen, die keine Therapie zulassen, und relativen unterschieden, bei welchen die Behandlung lediglich in einer abgewandelten Variante zum Einsatz kommt.
Fehler bei Physiotherapie
Ein möglicher Grund dafür, dass negative Reaktionen nach einer Physiotherapie einsetzen, ist ein fehlerhaftes Verhalten. Hier kommen mehrere Ursachen infrage, zum Beispiel eine nicht vorhandene Kommunikation zwischen dem Therapeuten und dem Patienten, wodurch sonst Themen wie ein zu hohes Schmerzempfinden, Vorerkrankungen oder Ähnliches abgeklärt werden können. Außerdem wäre es denkbar, dass vorhandene Kontraindikationen versehentlich oder absichtlich nicht erwähnt wurden, vielleicht aber auch durch den Therapeuten unbeachtet blieben. Nicht zuletzt kommt es auf das Einfühlungsvermögen an, denn ein Experte sollte immer sehr behutsam an die Übungen herantreten. Obendrein muss er seine Physiotherapie an die Bedürfnisse und Erkrankungen des Patienten anpassen. Das vermeidet negative Begleiterscheinungen.
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Verhalten vor und nach der Physiotherapie
Es ist ausschlaggebend, ein ausführliches Anamnesegespräch mit dem Physiotherapeuten zu führen, während Du ihm eventuell vorhandene Therapieberichte, Röntgenbilder oder Behandlungspläne zeigst. Dadurch kann er sich ganz gezielt auf Dich einlassen und seine Behandlung auf die vorliegenden Erkrankungen abstimmen.
Damit es nur zu positiven Reaktionen kommt, die mit einer Physiotherapie verbunden sind, solltest Du dich vor und nach der Anwendung auch passend verhalten. Wir möchten Dir hierzu ein paar nützliche Tipps geben, mit welchen Du die Effekte der Therapie unterstützt sowie die negativen Reaktionen minimierst:
1. Ruhe und Entspannung suchen
Die Physiotherapie ist für den Körper sehr belastend. Insbesondere bei Personen, die schon länger mit Beschwerden zu kämpfen haben, können die ungewohnten Techniken für Erschöpfung und Überbeanspruchung sorgen. Darum ist es wichtig, einen passiven Ausgleich zu schaffen, der die gestressten Muskeln, Gelenke und Knochen wieder entspannt. Ausreichend Schlaf, der Verzicht auf schweißtreibende Sporteinheiten und die Reduktion von Stress sind daher nach einer Anwendung äußerst vorteilhaft.
2. Ausreichend Flüssigkeit
Es ist entscheidend, dass der Patient vor und nach der Behandlung genügend trinkt. Dadurch werden die Schadstoffe leichter abtransportiert und der Regenerationsprozess wird gefördert. Das wiederum kann negative Reaktionen vermeiden.
3. Wärme
Um die Muskulatur nach der Physiotherapie zu entspannen, kann die Zufuhr von Wärme entspannend sein. Sie gelingt wahlweise über ein Körnerkissen, die Wärmflasche, ein Wärmepad oder auch ein wohltuendes heißes Bad.
4. Leichte Stretching Übungen
Damit die Muskeln gelockert werden, darfst Du gerne ein leichtes Stretching absolvieren. Hier ist wichtig, dass es lediglich behutsame Dehnübungen sind und kein anstrengendes Work-out.
5. Belastungen vermeiden
Wenn es Faktoren gibt, die den Patienten bei seiner Regeneration beeinträchtigen, sollten diese aufgehoben werden. Liegt die Problematik zum Beispiel im Bereich des Rückens, könnten auch eine ergonomische Sitzhaltung und das Vermeiden von Übergewicht sinnvoll sein.
6. Klare Kommunikation
Transparenz ist wichtig, damit eine Physiotherapie nicht zu einem negativen Erlebnis wird. Sprich daher sofort an, wenn Dir etwas unangenehm ist, Du das Gefühl hast, es geht Dir schlechter oder der Profi wendet eine Technik an, die Dir Unbehagen bereitet. Nur dadurch gelingt es, die Behandlung schnellstens auf Deine Bedürfnisse abzustimmen und Risiken zu vermeiden.
Sollten sich die Reaktionen auf die Physiotherapie in einem Maß zeigen, dass über eine Erstverschlimmerung hinausgeht und ernsthafte Symptome mit sich bringt, empfiehlt es sich, schnellstens einen Arzt aufzusuchen. Gerade wenn es sich vielleicht um eine fehlerhafte Anwendung handelt oder der Patient Kontraindikationen hat, von denen er eventuell nichts wusste, ist Handlungsbedarf erforderlich, damit sich die Beschwerden nicht weiter verschlechtern oder zusätzliche gesundheitliche Risiken nach sich ziehen. Auch ein Gespräch mit dem Physiotherapeuten und die regelmäßigen Behandlungsintervalle sind wichtig, um Erfolge zu erzielen und Reaktionen zu minimieren.
Insgesamt beschreiben die Reaktionen bei einer Physiotherapie also nichts Negatives, sondern sind eher ein klares Zeichen dafür, dass der Organismus reagiert und versucht, sich von seinen negativen Bewegungsmustern zu lösen. Die meisten negativen Begleiterscheinungen lassen sich darüber hinaus durch eine ausführliche Anamnese, klare Diagnosen und die Vermeidung von Stress in Kombination mit viel Ruhe vermeiden. Sollte es dennoch zu einer vorübergehenden Verschlimmerung der Beschwerden kommen, verschwindet diese meist nach einigen Tagen von alleine wieder. Setzten jedoch ernsthafte Symptome wie starke Schmerzen, Bewegungsbeeinträchtigungen, massiver Schwindel oder Erbrechen sowie Herzrasen und Blutdruckprobleme ein, sollte der Betroffene schnellstens einen Arzt aufsuchen.
Auf diese Weise wird das ideale Fundament geebnet, um eine wirkungsvolle und schonende Physiotherapie für die unterschiedlichsten körperlichen Dysbalancen in Anspruch zu nehmen.