Als Heilpraktiker arbeiten
Wenn Du als Heilpraktiker tätig sein willst und Dir den Traum von der eigenen Praxis eröffnen möchtest, musst Du nicht nur ausreichend Fachkompetenzen besitzen. Es geht auch darum, gewisse Vorkenntnisse im Bereich Existenzgründung zu besitzen und den Weg in die Selbstständigkeit mit Bedacht zu starten. Ferner musst Du unbedingt die gültigen Hygienevorschriften einhalten, die es in Bezug auf eine eigene Praxis und die Anwendungen der verschiedenen Methoden gibt. Wo Du genau als Heilpraktiker praktizieren kannst und was es dabei zu beachten gibt, das erfährst Du im heutigen Blog-Beitrag.
Wo praktiziere ich als Heilpraktiker?
Wenn Du als Heilpraktiker arbeiten willst, stehen Dir grundsätzlich sehr viele Möglichkeiten offen. So könntest Du zunächst versuchen, bei einem bereits praktizierenden Heilpraktiker als Angestellter unter Vertrag zu kommen. Dadurch ist es Dir vergönnt, Erfahrungen zu sammeln und Dich Schritt für Schritt mit der Arbeit sowie dem Umgang mit Kunden vertraut zu machen, während Du von dem Kollegen als erfahrenen Experten noch einige Tipps erlernen kannst. Teilweise bieten Dir Heilpraktiker, die vielleicht planen, in absehbarer Zukunft in den Ruhestand zu treten, auch die Gelegenheit, ihre Praxis später zu übernehmen oder es wäre eine Teilhaberschaft denkbar. Dann begibst Du Dich in die Selbstständigkeit, jedoch mit deutlich geringerem Risiko, denn Du…
- betreust Patienten, die bereits durch die gute Arbeit der Praxis automatisch wiederkommen
- teilst Dir Kosten und Risiken mit dem Teilhaber
- kannst weiterhin Erfahrungen sammeln und wachsen, ehe Du vollkommen alleine arbeitest
- hast bestehende Räumlichkeiten und ein vorhandenes Konzept
- übernimmst zum Teil auch gute Mitarbeiter, ohne Dich auf die Suche nach qualifiziertem Personal zu begeben
Wie kann ich als Heilpraktiker praktizieren?
Du kannst nicht nur als großer Heilpraktiker arbeiten, sondern Deine Tätigkeit auch anderweitig spezialisieren. Grundsätzlich gibt es nämlich drei verschiedene Heilpraktiker; darunter:
- den allgemeinen Heilpraktiker/großer Heilpraktiker
- den Heilpraktiker für Psychotherapie/kleiner Heilpraktiker
- den sektoralen Heilpraktiker
Vorab solltest Du wissen, dass die Ausbildung zum großen Heilpraktiker eigentlich sämtliche Kernkompetenzen dieses Tätigkeitsbereichs abdeckt und Dir einen breit gefächerten Wirkungskreis ermöglicht, in welchem Du später aktiv arbeiten kannst.
Der große Heilpraktiker wird als solcher betitelt, weil er sich nicht nur auf ein Spezialgebiet konzentriert, sondern sich allen wichtigen anatomischen, pathologischen und physiologischen Besonderheiten auseinandersetzt, denen Du als Heilpraktiker begegnen könntest. Die in diesem Lehrgang bereits vermittelten Inhalte und zusätzliche Praxiserfahrung in Form von Injektionstechniken sind es, die einen großen Heilpraktiker auszeichnen und ihm die Befugnis geben, viele unterschiedliche Patienten fachkundig zu betreuen.
Der kleine Heilpraktiker hingegen bezieht sich ausschließlich auf die Kenntnisse und Schwerpunkte der Psychotherapie. Das bedeutet, wenn Du nur den kleinen Heilpraktiker als Ausbildung belegen möchtest, werden Dir zwar wichtige Aspekte rund um die potenziellen psychischen Erkrankungen eines Menschen nähergebracht, Du erfährst aber nichts zu Themen wie dem Bewegungsapparat, Herz-Kreislauf-System oder anderen anatomischen Voraussetzungen.
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Ein Heilpraktiker für Psychotherapie beschränkt sich wie der Name schon sagt, auf psychotherapeutische Anwendungsgebiete. Das bedeutet, Du wirst künftig nur Patienten betreuen können, die aufgrund von mentalen Dysbalancen zu Dir kommen. Nicht aber Personen, die unter körperlichen Ursachen leiden. Der kleine Heilpraktiker ist quasi eine Ergänzung zum großen Heilpraktiker, die das Thema Psychotherapie noch einmal im Detail aufgreift und sich fundiert damit auseinandersetzt, damit sich Dein Fachgebiet noch mehr auszuprägen.
Die Bezeichnung sektoraler Heilpraktiker steht dagegen eher für eine Zusatzqualifikation, die sich auf das Tätigkeitsfeld der Physiotherapie beschränkt. Das heißt, ein sektoraler Heilpraktiker ist ein Krankengymnast/Physiotherapeut, der eine entsprechende Fachqualifikation erworben hat, um innerhalb seines Berufsfeldes unabhängiger zu sein.
Für gewöhnlich müssen Personen mit Beschwerden zunächst einen Arzt aufsuchen, der wiederum eine Diagnose stellt, die eine Behandlung durch Physiotherapie rechtfertigt. Im Anschluss wird ein Rezept verordnet, mit welchem die Patienten die Physiotherapiepraxis aufsuchen und um eine Anwendung bitten. Anders verhält es sich bei einem sektoralen Heilpraktiker.
Insofern ein Physiotherapeut diese Zusatzzertifizierung besitzt, darf er unabhängig von einem Arzt die Krankheitsdiagnose stellen. Das bedeutet, Diagnose, Rezeptausstellung und Therapie finden alle in ein und derselben Praxis statt. Das bedeutet, der Patient erspart sich zunächst den Weg zum Arzt und kann bei akuten Problemen unmittelbar die Physiopraxis seiner Wahl aufsuchen, um dort Hilfe zu erhalten.
Sind Heilpraktiker selbstständig?
Ja zum größten Teil schon, denn klassisch steigt der Heilpraktiker in die Selbstständigkeit ein und arbeitet in der eigenen Praxis, autonom und mit seinen ganz persönlichen Vorstellungen von einem verantwortungsbewussten Konzept für die Patienten. Für viele ist ein erfolgreich beendeter Heilpraktikerlehrgang noch nicht die Verwirklichung des eigenen Lebenstraums. Insbesondere dann, wenn mit der Weiterbildung nicht nur persönliche Ambitionen in die Tat umgesetzt werden, sondern auch berufliche Absichten involviert sind. In jenem Fall erweist sich der Weg in die Selbstständigkeit mit der Eröffnung einer eigenen Praxis als oberstes Ziel. Damit dieses Vorhaben aber nicht zu einem Desaster wird, bei welchem die Karriere als angesehener Heilpraktiker ein jähes Ende hat, solltest Du der Planung Deiner künftigen Wirkungsstätte einen hohen Stellenwert einräumen.
Wie sieht die ideale Heilpraktiker Praxis aus?
Viele fragen sich, was genau die „perfekte“ Praxis kennzeichnet. Darauf lässt sich sagen, dass es keine ideale Praxis gibt. Hier geht es wieder um das subjektive Empfinden des Einzelnen. Manche wünschen sich viel Platz, andere hingegen achten vermehrt auf die Kosten und eine dritte Gruppe legt den Fokus auf die Umgebung. Du solltest darum Deine persönlichen Interessen mit den Rahmenbedingungen kombinieren, die eine Heilpraktikerpraxis nach außen projizieren sollte. Dazu zählen:
- Barrierefreiheit (je besser Deine Praxis für alle Kunden erreichbar ist, desto größer ist Deine Zielgruppe und umso mehr spricht es für Deine Professionalität)
- Gute Verkehrsanbindung (Deine Praxis sollte von Bus-/Bahn- und Taxi ebenso erreichbar sein wie mit dem PKW. Weiterhin empfiehlt es sich, eine Region zu wählen, wo vielleicht auch viele Patienten bereits zu Fuß oder mit dem Rad die Praxis aufsuchen könnten)
- Faire-Preis-Leistungs-Verhältnisse (Du solltest Dir die Miete in jenem Gebiet leisten können)
- Genügend Kundenzulauf (Es ist besser, in einem Ballungszentrum mit vielen potenziellen Kunden zu eröffnen oder aber in einer Region wo noch keine Heilpraktiker tätig sind)
- Zukunftsvisionen (ließe sich in der Nähe eine Zweigstelle eröffnen, kannst Du die Räumlichkeiten unkompliziert umgestalten oder gar erweitern?)
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Was brauche ich, um eine Heilpraktiker Praxis zu eröffnen?
Wenn Du Heilpraktiker werden willst, musst Du zunächst eine entsprechende Heilpraktiker Ausbildung belegen. Ohne eine solche Schulung ist es nicht möglich, als aktiver Heilpraktiker zu arbeiten. Zusätzlich solltest Du die notwendigen menschlichen Eigenschaften mitbringen, die Du für die Arbeit mit den unterschiedlichsten Patienten innerhalb der alternativmedizinischen Konzepte benötigst. Letztlich kommt es dann noch auf die passende Wirkungsstätte (angestellt, selbstständig) an, in welcher Du Deine künftige Klientel betreuen kannst. Hier musst Du unbedingt auch auf die richtigen Praxisräumlichkeiten und die gültigen Hygienevorschriften einhalten.
Welche Zielgruppe betreut der Heilpraktiker?
Der Heilpraktiker ist hauptsächlich für Personen mit körperlichen Erkrankungen verantwortlich, zum Teil jedoch betreut er auch Menschen mit psychischen Beschwerden. Er darf aber nur in einem begrenzten Bereich aktiv werden. So ist gesetzlich vorgeschrieben, bei welchen Infektionskrankheiten ein Heilpraktiker nicht behandeln darf. Generell wäre es zudem ratsam, wenn Du als Heilpraktiker eng mit Medizinern zusammenarbeitest, denn viele Erkrankungen kann und darf ein Heilpraktiker nicht therapieren. Eine Kooperation und Verbindung beider Fachbereiche wären daher am besten, um jeden Patienten individuell zu betreuen. Schwere Erkrankungen, die vielleicht sogar den Aufenthalt in einem Krankenhaus voraussetzen würden, gehören zudem ebenfalls nicht in die Hände des Heilpraktikers.
Insgesamt hat die Arbeit als Heilpraktiker aber keine feste Altersgrenze der Patienten.
Sind Heilpraktiker im Krankenhaus aktiv?
Nein, in Krankenhäusern arbeiten Heilpraktiker eher selten. Allerdings wäre eine Kooperation auch hier denkbar. So könnte zum Beispiel bei einer schweren Erkrankung oder einer langwierigen Therapie die Unterstützung durch verschiedene alternativ-medizinische Ansätze gesucht werden. Dann würde der Heilpraktiker auch ergänzende Konzepte anbieten, um die Gesundheit des Patienten ganzheitlich zu stärken. Auch die Betreuung Angehöriger von zum Beispiel sterbenden Patienten oder schwerkranken Personen könnte von einem Heilpraktiker (mit Fachkenntnissen in der Aromatherapie) begleitet werden.
Heilpraktiker werden
Heilpraktiker darf nur sein, wer zuvor eine amtsärztliche Prüfung beim zuständigen Gesundheitsamt abgelegt hat. Um jene zu bestehen, solltest Du entsprechend vorbereitet sein. Dies gelingt unter anderem durch eine Heilpraktiker Ausbildung.
Sie dient als Vorbereitungskurs für die finale Prüfung beim Gesundheitsamt und hilft Dir, die wesentlichen Inhalte vorab zu erlernen und zu verinnerlichen. Durch die moderne Online-Schulung lässt sich der Lehrgang flexibel von jedem Ort aus belegen und Du kannst Dir die Lernzeit, das Tempo sowie die Umgebung frei einteilen.
Abschließend lässt sich sagen, Du kannst als Heilpraktiker praktizieren, indem Du Dich selbstständig machst oder aber angestellt in einer bestehenden Praxis arbeitest. Auch eine Kooperation mit anderen artverwandten Berufen wäre denkbar. So gelingt es Dir, die richtige Zielgruppe für Deine Arbeit zu finden und Dir langfristig als Heilpraktiker einen Namen zu machen.
Der Autor Ulrich Pötter ist selbst staatlich anerkannter Therapeut und Präventionsexperte. Seit über 20 Jahren beschäftigt er sich mit innovativen Ausbildungskonzepten in den Bereichen Massage, Fitness, Wellness, Heilpraktik und Prävention. Er hat fünf professionelle Akademien gegründet, bei denen er auch heute noch Geschäftsführer und Direktor ist. Im Mittelpunkt der Akademiearbeit steht vorrangig die professionelle Dienstleistung am Kunden, die individuell, zielorientiert und nachhaltig sein muss, um die internen Qualitätsvorgaben zu erfüllen.