Triggerpunktmassage-Anleitung – wie Triggerpunkte massieren? So geht’s!
Triggerpunkte sind die schmerzhaften Muskelverknotungen, die sich in fast jeder Körperpartie zeigen können und uns im Alltag regelmäßig ausbremsen. Dabei lassen sich die kleinen Verhärtungen durch verschiedenste Konzepte bekämpfen. Besonders beliebt ist die Triggerpunktmassage, die sich auch unkompliziert als Selbstbehandlung anwenden ließe. Welche Triggerpunkte Du dabei massieren kannst, worauf Du achten solltest und welche Hilfsmittel genutzt werden können, darüber berichten wir in unserem heutigen Ratgeber.
Wo sind Triggerpunkte überhaupt?
Triggerpunkte können überall in Erscheinung treten, wo es Muskeln gibt.
Triggerpunkte sind nämlich immer dort zu finden, wo sich die Muskulatur durch eine Überbelastung, Fehlhaltung oder andere Faktoren verkrampft hat. Teilweise sind auch psychische Gründe wie Stress dafür verantwortlich, dass sich die Muskeln verspannen und schmerzende Triggerpunkte bilden.
Eine Übersicht und allgemeine Infos zu Triggerpunkten und ihren Ursachen findest du hier.
Triggerpunktmassage-Anleitung für den Rücken
Triggerpunkte am Rücken sind nur schwer in einer Selbstbehandlung zu lindern. Vor allem eine klassische Triggerpunktmassage mit Händen kann ohne einen Partner nicht zum Einsatz kommen. Jedoch hat die Praktik viele positive Eigenschaften. So lassen sich zum Beispiel Triggerpunkte am Ischias selbst behandeln, während auch die gesamte Rückenregion von Muskelknötchen befreit werden kann.
Wir möchten Dir zwei unterschiedliche Varianten vorstellen, wie Du die Triggerpunkte am Rücken entweder selbst massieren oder durch die Unterstützung einer zweiten Person als Massage bekämpfen kannst.
Triggerpunktmassage am Rücken manuell
- Die zu massierende Person legt sich bäuchlings auf eine Massageliege, Boden, Sofa oder Bett
- Führe mehrere gleichmäßige Streichungen über den gesamten Rücken aus, um einen ersten Kontakt zur Haut herzustellen und die Muskulatur auf die Massage einzustimmen
- Ertaste jetzt Schritt für Schritt die Triggerpunkte, beginnend im unteren Rückenbereich
- Absolviere eine Druckpunktstimulation auf den verhärteten Muskelknötchen, indem Du die Haut auf dem Triggerpunkt mit dem Daumen sanft drückst und diesen Druck für einige Sekunden aufrechterhältst
- Alternativ kannst Du dabei leichte Kreisungen auf dem Triggerpunkt durchführen
- Löse den Druck langsam wieder und verfahre nach demselben Muster für den gesamten Rücken, bis Du an den Schultern angelangt bist
Triggerpunktmassage am Rücken mit Faszienball oder Rolle
- Wähle eine Faszienrolle, die eine passende Größe hat und den richtigen Härtegrad besitzt
- Lege Dich auf den Rücken und platziere die Rolle zunächst im Lendenwirbelsäulen-Bereich
- Rolle nun langsam auf und ab, um die schmerzenden Bereiche zu finden und arbeite Dich Stück für Stück bis zu der Schulterregion vor
- Beginne mit der eigentlichen Triggerpunktmassage, indem Du die schmerzenden Muskelknoten durch gezielte Rollbewegungen stimulierst
- Rolle gleichmäßig hin und her, bleibe etwas länger auf den verhärteten Triggerpunkten
- Alternativ kannst Du Dich auch mit dem Ball oder der Rolle gegen eine Wand lehnen
- Dann absolvierst Du die gleichen Techniken wie in der liegenden Position
- Du kannst Dich dazu entweder aufrecht gegen die Wand stellen oder auf einen Hocker setzen
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Triggerpunktmassage-Anleitung für Nacken und Schulter
Triggerpunkte von Schulter und Nacken selbst behandeln? Ja, das gelingt, denn eine Triggerpunktmassage für den Nacken und die Schultern kann mit Hilfsmitteln wie Faszienbällen, Faszienrolle oder Massagestab angewandt oder aber genauso mittels reiner Handkraft absolviert werden. Wir möchten Dir nachfolgend zwei verschiedene Möglichkeiten zeigen, die Triggerpunkte zu massieren.
Am besten gelingt die Triggerpunktmassage der Schulter und des Nackens, wenn Du Deine Muskulatur vorher aufwärmst. Nutze dafür ein Körnerkissen, eine Wärmeflasche oder ein Wärmepad und lege es vorsichtig auf den Bereich, der massiert werden soll. Dadurch nutzt Du die Effekte der Thermotherapien und sorgst dafür, dass sich die Muskulatur aufgrund der Wärmezufuhr langsam entkrampft.
Triggerpunktmassage an Nacken und Schulter manuell
- Wärme Deine Hände etwas an und lege sie behutsam auf den Schulter-Nackenbereich
- Streiche mehrere Male sanft und gleichmäßig über die Schultern, um einen ersten Kontakt zu der Haut herzustellen und Deinen Körper auf die Massagetechniken einzustimmen
- Wandere mit Deinen Händen nun langsam den Nacken hinauf und führe dort ebenfalls mehrere rhythmische Streichungen aus
- Beginne jetzt mit der eigentlichen Triggerpunktmassage, indem Du langsam nach den verhärteten Muskelknötchen tastest
- Übe mit Deinen Daumen oder dem Zeigefinger gezielt für einige Sekunden Druck auf die verhärteten Bereiche aus und warte, dass sich eine Veränderung einstellt (zum Beispiel ein nachlassender Schmerz, ein Kribbeln oder ein Gefühl von aufsteigender Wärme)
- Löse den Druck ganz behutsam wieder
- Absolviere einige vorsichtige Streichungen über den Bereich
- Verfahre nach demselben Prinzip für die gesamte Schulter-/Nackenregion
- Führe zum Abschluss noch einmal großzügige Streichungen aus
Triggerpunktmassage an Nacken und Schulter mit Geräten
Für die Triggerpunktmassage Anleitung, die an den Schultern sowie dem Nacken mit Geräten durchgeführt wird, verwendest Du entweder einen Faszienball oder eine Faszienrolle. Bei der Faszienrolle solltest Du auf die passende Größe achten. Es empfiehlt sich ein Produkt, welches klein und von weicher oder mittelharter Beschaffenheit ist.
- Beginne erneut, Deinen Nacken und die Schultern langsam an die Massage zu gewöhnen. Bewege dafür den Ball/die Rolle gleichmäßig über die Schultern und den Nacken
- Alternativ führst Du erst sanfte Streichungen mit den Händen aus
- Ertaste vorsichtig die verhärteten Muskelknötchen auch hier könntest Du entweder mit Deinen Händen die Vorarbeit leisten oder Du versuchst, die Verhärtungen beim sanften Rollen über die Bereiche zu erspüren. Dies gelingt, indem Du bewusst darauf achtest, wo Deine Schulter- und Nackenregion während dem Kontakt mit der Faszienrolle besonders schmerzhaft reagiert
- Jetzt geht es um die eigentliche Massage, dafür brauchst Du ein wenig Übung. Du musst erst ein Gefühl für die richtige Intensität erhalten, also für den Druck, mit welchem Du die rollenden Bewegungen absolvierst. Ähnlich verhält es sich mit der Schnelligkeit während des Rollens.
- Rolle nun ganz langsam, vorsichtig und gleichmäßig über Deine Schultern. Bewege die Rolle/den Ball immer vor und zurück

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- Rolle intensiver und länger über die verhärteten Triggerpunkte, bis Du eine Reaktion wie den nachlassenden Schmerz, ein Wärmegefühl oder ähnliches verspürst
- Verfahre genauso für die Nackenregion, rolle dabei erst über die eine und dann über die andere Nackenhälfte und spare die Wirbelsäule aus
Tipp: Wenn Du bisher noch keine Erfahrungen mit einer Anwendung von Faszienrollen/Bällen hast, solltest Du am Anfang eine sehr weiche Ausführung verwenden und diese nur wenige Minuten einsetzen, damit sich Deine Faszien an die ungewohnten Techniken gewöhnen.
Anbei noch eine kurze Video-Anleitung
Triggerpunktmassage-Anleitung für weitere Körperregionen
Du kannst nicht nur den Rücken, die Schultern und den Nacken mit einer Triggerpunktmassage bearbeiten. Triggerpunkte können in nahezu jedem Körperbereich auftreten. Darum gibt es für die unterschiedlichsten Regionen eine passende Massage-Anleitung. Wir zeigen Dir einige der wichtigsten Triggerpunktmassagen, die sich unkompliziert selbst durchführen lassen.
Triggerpunktmassage an der Hüfte
- Lege Dich flach auf den Bauch
- Platziere die Faszienrolle auf Höhe der schmerzenden Triggerpunkte im Hüftbereich
- Stütze Dich mit den Unterarmen ab, dann hast Du mehr Halt
- Rolle vorsichtig über dem oberen Oberschenkel-Vorder- und Außenbereich hin und her, bis der Schmerz weniger wird
Triggerpunkte am Beckenboden massieren
- In Rückenlage auf den Boden legen
- Einen Tennisball unter jeweils eine Gesäßhälfte legen
- Gewicht des Beckens vollständig auf Bälle ablegen
- Beine leicht anwinkeln, Füße aufstellen (hüftbreit)
- Mittels der Bälle Becken vorsichtig nach hinten und vorn kippen, um Durchblutung anzuregen und Muskulatur zu entspannen
Triggerpunktmassage am Fuß
- Nutze einen Faszienball und platziere ihn vor Dir auf dem Boden
- Positioniere Deine Fußsohle auf dem Ball und lasse sie langsam darüber kreisen, um die verhärteten Triggerpunkte zu finden
- Bewege den Fuß nun mehrmals langsam und kontrolliert über den Ball hinweg, um die schmerzenden Punkte zu lockern

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Triggerpunkte im Gesicht massieren
- Platziere die Zeigefinger zwischen Ohrmuschel und Nase
- Taste behutsam nach den Triggerpunkten
- Verschiebe mit sanftem Druck die Haut ohne den Muskel zu bearbeiten
- Wiederhole die gezielten Strichtechniken mehrfach
Lendenwirbel-Triggerpunkte massieren
- In Rückenlage auf den Boden legen
- Beine erst aufstellen und anschließend sanft zur nicht schmerzenden Seite kippen
- Finger neben Bauchnabel positionieren
- Kopf leicht anheben, Finger wandern einige Zentimeter in Hüftrichtung
- Drücke vorsichtig in die Bauchgegend, um verspannte Muskeln zu finden
- Führe mehrere Streichungen über schmerzhaften Punkt durch, bis sich jener langsam entkrampft
Triggerpunkte massieren an Händen
- Nutze erneut einen Faszienball
- Positioniere ihn auf dem Tisch und lege Deinen Daumen darauf
- Rolle vorsichtig den Daumenmuskel entlang und spüre so die Triggerpunkte auf
- Absolviere nun mehrere gleichmäßige Rollbewegungen über den Muskel, bis sich eine Veränderung zeigt
Triggerpunkte am Kiefer selbst behandeln
- Taste mit den Fingern den Kiefer entlang nach schmerzenden Stellen
- Verschiebe langsam und gleichmäßig die Haut über den Triggerpunkten, um diese zu lockern
- Achte darauf, nicht zu viel Druck auszuüben
Triggerpunktmassage für die Wade
- Setze Dich auf den Boden
- Platziere eine Faszienrolle unter den schmerzenden Unterschenkelregionen, beginne mit der linken Seite
- Stelle das rechte Bein auf, die Hände hinter dem Rücken abstützen
- Hebe den Po an und versuche, die Triggerpunkte zu lokalisieren
- Rolle anschließend mehrere Male langsam sowie mit moderatem Druck über jene hinweg

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Triggerpunkte am Gesäß massieren
- Lege Dich auf den Boden in Rückenlage
- Ziehe die Beine an, die Füße stehen auf den Fußsohlen
- Platziere Deine Arme entweder neben Dir locker am Boden oder gekreuzt auf der Brust
- Positioniere einen Faszienball unter Deinem Gesäß und rolle langsam darüber, um die Triggerpunkte zu ertasten
- Massiere anschließend jeden der Triggerpunkte durch mehrmaliges, langsames hin und her rollen mit dem Ball auf der schmerzenden Stelle
- Alternativ kannst Du Dich mit Deinem Gewicht für einige Sekunden direkt auf den Ball stützen, um den Triggerpunkt zu stimulieren
Du möchtest Triggerpunkte am Knie selbst behandeln? Schau gleich im Video, wie Du die Muskelverhärtungen dank einer Rollmassage erfolgreich bekämpfen kannst.
Triggerpunkte massieren: Das solltest Du wissen!
Triggerpunkte fühlen sich meist wie kleine Knubbel oder Knötchen an, die sich unter der Haut befinden. Sie können mehr oder weniger schmerzhaft sein. Das Ziel der Triggerpunktmassage ist es daraufhin:
- Die Durchblutung zu steigern
- Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr zu verbessern
- Die Muskelspannung zu verringern und den Muskel zu dehnen
- Die Beweglichkeit zu verbessern
Nicht umsonst gibt es die Triggerpunktmassage sogar als professionelle Behandlung, deren Kosten von den Krankenkassen übernommen wird. Dabei handelt es sich um eine myofasziale Triggerpunkttherapie. Außerdem gibt es die Massage der Triggerpunkte auch als Wellnessanwendung von einem Fachpraktiker. Hier wird sie besonders für den Rücken auch in Kombination mit einer Wärmezufuhr durch Fango angewandt.
Falls Du Deine Triggerpunktbehandlung obendrein mit dem notwendigen Hintergrundwissen optimieren möchtest, empfiehlt sich eine passende Ausbildung. Somit erlernst Du viele wesentliche Aspekte rund um die Entstehung und Behandlung von schmerzenden Muskelverknotungen. Du suchst dagegen nach weiteren Möglichkeiten, Triggerpunkte zu behandeln? Dann schau gleich in unseren Ratgeber zur Triggerpunktbehandlung. Hier findest Du viele nützliche Tipps, um die Triggerpunkte erfolgreich zu bekämpfen.
Gemeinsam mit einer sanften Triggerpunktmassage gehören die Muskelknötchen dann sicher bald der Vergangenheit an.