19. Februar 2017
Lesezeit ca. 5 Min.

Schmerzen, Kribbeln oder Ziehen - diese Symptome deuten auf Probleme mit den Nervenbahnen im Körper hin. Sie können genau wie Muskelverspannungen mit der Reizstromanwendung behandelt werden. Wie Sie diese spezielle Form der Therapie einsetzen und was es dabei zu beachten gilt, lernen Sie in Ihrer Ausbildung zum Fitnesstrainer.

Die Elektrotherapie bezeichnet die therapeutische Anwendung von elektrischen Strömen. Häufig arbeiten Physiotherapeuten mit diesen Verfahren. Sie können die Therapie aber auch nach der Ausbildung als Fitnesstrainer für Klienten anbieten, etwa um Kunden nach einer Operation zu unterstützen oder Krankheiten und chronische Schmerzen zu lindern. Ihre Klienten sollten vorher mit dem behandelnden Arzt abklären, ob die Stromtherapie indiziert ist.

Alternative zur Therapie mit Schmerzmitteln

Strom kann gefährlich sein - das lernen Kinder bereits in der Schule. In Ihrer Ausbildung erfahren Sie aber, dass Strom auch zur Therapie von Schmerzen oder Gefühlsstörungen geeignet ist. Die Rede ist von der Stromtherapie, ebenso als Elektrotherapie oder Reizstrom bekannt. Bei diesem Verfahren werden sanfte Muskelkontraktionen herbeigeführt. Dazu kleben Sie Elektrode auf die Haut Ihrer Klienten und leiten über diese Strom durch den Körper. Die Elektrotherapie ist eine Alternative zur medikamentösen Schmerzbehandlung. Sie kann zum Einsatz kommen, wenn Sie Klienten mit Gelenkbeschwerden, Nervenstörungen oder muskulären Problemen helfen möchten.

Die Grundprinzipien der Elektrotherapie

Ähnlich wie bei der Akupunktur wird bei der Reizstromtherapie das Gehirn irritiert. Der eigentlich vorhandene Schmerz wird verringert, denn die Vibrationsreize des Stromes überlagern ihn. Zudem können Nervenbahnen, die mit Strom stimuliert werden, keine Schmerzsignale weitergeben. Schließlich kommunizieren die Nervenzellen, aus denen die Nervenbahnen bestehen, mit elektrischen Ladungen. Ein Schmerzreiz wird durch Rezeptoren erfasst. Sie senden Botenstoffe zur nächsten Nervenzelle aus. Diese ändert ihre elektrische Ladung und sendet ebenso Botenstoffe aus, die wiederum an der darauffolgenden Nervenzelle andocken und sie aktivieren.

Wird über diesen Abschnitt der Nervenbahn ein Stromimpuls geleitet, dann überlagert dieser den Schmerz. Die Nervenzellen werden durch den Schmerzreiz nicht mehr aktiviert und Ihr Klient spürt statt der unangenehmen und schmerzhaften Empfindungen nur das Kribbeln des Stromflusses. Auf diese Weise wird der ständige Schmerz unterbrochen, das Gehirn erhält neue Impulse und Sie beugen einem Schmerzgedächtnis vor.

Wie Sie die Elektrotherapie anwenden

Mit zwei oder mehr selbstklebenden Elektroden verbinden Sie Ihren Klienten mit dem Stromgeber. Die Elektroden kleben Sie auf die Haut, rund um die Stellen des Körpers, die Sie mit dem Strom behandeln wollen. Unterschiedliche Stromfrequenzen und Intensitäten tragen dazu bei, die Gesundheit der Muskeln zu fördern und damit an Ihr Fitnesstraining anzuknüpfen. Sie regen die Nervenbahnen an oder reduzieren Schmerzen. Wann welche Art des Stromes geeignet ist, lernen Sie in der Ausbildung.

Den Strom zur Therapie einsetzen

Frequenzen zwischen 50 und 150 Hertz reduzieren akute Schmerzen. Niedrige Frequenzen und eine höhere Intensität des Stromes eignen sich für chronische Beschwerden. Eine spezielle Form der Elektrotherapie ist die Iontophorese. Hierbei tragen Sie einen Arzneistoff, etwa ein schmerzlinderndes Gel, auf den betroffenen Bereich auf und wenden die Stromimpulse darüber an. Die Wirkstoffe dringen dadurch schneller in das Gewebe ein und wirken intensiver.

Die transkutane Stimulation gegen schmerzhafte Erkrankungen

Seit über 30 Jahren nutzen Therapeuten die Transkutane Elektrische Nerven Stimulation, kurz TENS. Transkutan bedeutet, dass der Strom über die Haut geführt wird und auch in tiefer liegenden Gewebeschichten wirkt. Hierbei wird ein schwacher Wechselstrom mit einer niedrigen Frequenz zur Stimulation geschwächter Muskeln und zur Schmerzreduktion eingesetzt. Sie platzieren die Elektroden Ihres Reizstromgeräts in der Nähe des Schmerzpunktes. Ihr Klient spürt ein angenehmes Kribbeln. Ebenso können Sie die Elektroden an die Wirbelsäule anlegen - dort, wo ein schmerzhafter Nerv aus dem Wirbelkanal austritt. Dieses Gebiet stimulieren Sie mit höheren Frequenzen und einer geringen Stromstärke. Dadurch schaffen Sie einen Gegenreiz zu den Missempfindungen Ihres Klienten und können die Schmerzen bessern sowie dem Schmerzgedächtnis entgegenwirken.

Möglichkeiten der Behandlung von Nerven und Muskeln

Nicht alle Anwendungsformen der Stromtherapie sind wissenschaftlich belegbar. Es fehlen noch eindeutige Studien. Viele Therapeuten und Ärzte haben mit der heilenden Wirkung der elektrischen Impulse jedoch gute Erfahrungen gemacht. Patienten berichten von der Besserung chronischer Schmerzen. Anwendungsgebiete der Elektrotherapie sind unter anderem:

  • Muskelrheumatismus
  • Neuralgien
  • Ischiasschmerzen
  • Arthrose
  • Taubheitsgefühle
  • Kribbeln
  • Rückenschmerzen
  • Muskelschwächen
  • Durchblutungsstörungen
  • Knochenleiden
  • arterielle Verschlusskrankheit

Wann die Elektrotherapie nicht geeignet ist

Obwohl die Elektrotherapie viele positive Wirkungen mit sich bringen kann, darf sie nicht bei allen Beschwerden angewandt werden. In der Ausbildung lernen Sie daher Kontraindikationen kennen, also Krankheiten, zu deren Prävention oder Therapie die Anwendung des Stromes nicht geeignet ist. Dies sind unter anderem:

  • Venenentzündungen
  • Dekubitus und Wunden
  • verzögerte Wundheilung
  • Knochenschwäche (Osteoporose)

Strom und Wasser: das Zellenbad

Eine besondere Form der Elektrotherapie ist das Zellenbad, auch als Stangerbad bekannt. Dieses hilft etwa bei chronischem Gelenkrheuma oder Neuralgien (Nervenstörungen) sowie Morbus Bechterew (entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule). Ein Wasserbad wird von einem sanften Gleichstrom durchflossen. Die Muskeln Ihres Klienten entspannen sich durch die Wirkung des Stromes, dies stimuliert nachfolgend die Aktivität der Nerven und Muskeln. Auch Lähmungen sind eine Indikation für das Zellenbad. Ein aufsteigender Strom, im Körper von unten nach oben verlaufend, macht die Nerven wieder leichter ansprechbar. Dies kann beispielsweise helfen, wenn nach einer Kreuzband-Operation eine Fußheberschwäche auftritt.

Fazit des Artikels

Die Elektrotherapie kann Schmerzen lindern, Nervenbahnen regenerieren und Muskeln wieder aktivieren. Das Verfahren wird zur Therapie verschiedener Beschwerden angewandt und ist eine Alternative zur medikamentösen Behandlung von Symptomen. In der Ausbildung erfahren Sie, wie Sie den heilsamen Strom anwenden und was Sie dabei beachten sollten.

Über den Autor
Autorenbild Ulrich Pötter
Ulrich Pötter

Der Autor Ulrich Pötter ist selbst staatlich anerkannter Therapeut und Präventionsexperte. Seit über 20 Jahren beschäftigt er sich mit innovativen Ausbildungskonzepten in den Bereichen Massage, Fitness, Wellness, Heilpraktik und Prävention. Er hat fünf professionelle Akademien gegründet, bei denen er auch heute noch Geschäftsführer und Direktor ist.

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