18. April 2016
Lesezeit ca. 23 Min.

Geschwollene Gelenke und akute, verheerende Schmerzattacken zeichnen eine Gichterkrankung aus. Dabei sind heutzutage nicht mehr nur ältere Menschen von diesem Leiden betroffen. Auch immer mehr junge Leute haben mit den entzündlichen Gelenkschmerzen zu kämpfen. Gicht ist ein Krankheitsbild, welches die Menschheit bereits seit vielen Epochen begleitet und anscheinend auch nicht mehr loslässt. Zwar spielen bei der Entstehung der Beschwerden auch Erbanlagen eine Rolle, aber die eigentliche Ursache liegt bei uns Menschen selbst.

Die liebevolle Aufmerksamkeit oder Achtsamkeit, die wir anderen gegenüber zeigen, vergessen wir am eigenen Körper immer wieder gern. Dabei können eine bewusste Körperwahrnehmung sowie ein liebevoller Umgang mit sich selbst zur Vermeidung der Erkrankung oder einer dauerhaften Gesundung beitragen. Auch Massage Tipps helfen, dem Leiden regelrecht auf den Grund zu gehen und Schwachpunkte auszuschalten.

Entstehung von Gicht

In früheren Zeiten galt die Gicht als Erkrankung der Reichen und Schönen. Ihrem maßlosen Genuss und ihrer opulenten Völlerei war es zu verdanken, dass nach Feierlichkeiten stets ein Arzt in Rufbereitschaft war, um die auftretenden Schmerzen zu lindern. Solche Gelage finden heute zwar in diesem Ausmaße nicht mehr statt, dennoch verfolgt uns das Krankheitsbild bis heute. Besonders Männer können ein Lied der Schmerzen singen. Als Gicht bezeichnet man eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Blut ansammelt, die wiederum nicht ausreichend ausgeschieden werden kann. Verbleibt die Harnsäure im Körper, dann bilden sich mit der Zeit Harnsäurekristalle, die sich in inneren Organen und Gelenken absetzen. Typische Gichtstellen sind:

  • Kniegelenke,
  • Fußgelenke,
  • Knöchel,
  • Fingergelenke,
  • Ellenbogen,
  • Handgelenk.

Es ist wichtig, dass bereits bei dem ersten akuten Gichtanfall aktiv gegengesteuert wird, da stetige Harnsäureablagerungen mit der Zeit Schädigungen der Niere zur Folge haben können.

Der lange Weg der Ursachenfindung

Die Voraussetzung, dass sich überhaupt eine Gicht entwickeln kann, schaffen wir meist selbst. Ist nämlich das Gleichgewicht zwischen Bildung und Ausscheidung der entstehenden Harnsäure gestört, kommt es zu einer Überkonzentration im Blut. Doch warum ist der Harnsäurespiegel eigentlich derart erhöht? Dafür muss man sich die Harnsäure genauer anschauen. Sie besteht zum Großteil aus Purinen, welche sich wiederum in unserer Nahrung, vorrangig in Fleisch, befinden. Zum anderen werden Purine auch beim Abbau von Zellen frei. Bereits bei der kleinsten Veranlagung zu Gicht können bestimmte Faktoren krankheitsauslösend wirken. Dazu gehören:

  • vermehrter Alkoholkonsum (Bier),
  • fettreiche Ernährung,
  • Übergewicht.

Doch auch körperlicher Stress, Diabetes mellitus oder eine Infektion können einen akuten Gichtanfall provozieren. Meist beginnt die Erkrankung zuerst in einem Gelenk, nach und nach kommen andere Gelenke hinzu. Die Attacke kann dann über einen längeren Zeitraum andauern und tritt in immer kürzeren Abständen auf.

Diagnosestellung und Massage Tipps

Wer von einem akuten Gichtanfall betroffen ist, der misst diesem Umstand meist erst mal noch keine große Bedeutung bei. Der Schmerz vergeht und man lebt seinen Alltag weiter wie bisher. Erst wenn sich die Leiden wiederholen, finden Betroffene den Weg zum Arzt. Es gibt aber auch andere Symptome, die einem Gichtanfall vorausgehen können. Dazu gehören:

  • plötzliches Fieber,
  • Kopfschmerzen,
  • Übelkeit.

Eine Blutuntersuchung des Harnsäurewertes muss nicht immer gleich auffällig sein und sollte deshalb in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Auch Röntgenbilder können jetzt bereits erste typische Gelenkveränderungen aufzeigen. Patienten, die unter Gichtattacken leiden, haben zudem oftmals mit Übergewicht und in diesem Zusammenhang mit Herz-Kreislaufproblemen zu kämpfen. Die geschwollenen Gelenke lassen eigentlich kaum eine Berührung zu und dennoch gibt es auch Massage Tipps, die Linderung versprechen.

Massage Tipps für ein besseres Lebensgefühl

Einer Gichterkrankung ist man nicht hilflos ausgeliefert. Betroffene sollten Risikofaktoren wie fettes Fleisch und damit natürlich Übergewicht vermeiden. Um die Giftstoffe aus dem Körper heraus zu transportieren, haben sich Massagen bestens als Heilalternative bewährt. Besondere Massage Tipps wie das Massieren der Zwischenräume der Peripheren lindern Schmerzen und beugen Neuerkrankungen vor. Vor allem die Lymphreflexzonenmassage ist bei Gichtproblematik eine hilfreiche Möglichkeit, Giftstoffe effektiv aus dem Körper herauszufiltern. Lymphbehandlungen gelten als Massage Tipps schlechthin, denn sie schalten Blockaden aus und bringen unser Gesamtsystem wieder in den Fluss. Während einer Massageausbildung erhält man wertvolle Massage Tipps, wie man Lymphreflexzonenmassage als eigenständige Therapie wirkungsvoll anwenden kann. Vor allem bei chronisch Kranken hat sich diese Methode in einer Langzeitbehandlung äußerst bewährt.

Zusammenfassung

"Gesundheit ist unser höchstes Gut". Leider kommt für viele Menschen dieser Ausspruch erst zum Tragen, wenn ihr Alltag von Schmerzen bestimmt wird. Auch wenn Gicht zu einem geringen Prozentsatz einen genetisch-erblichen Hintergrund hat, so kann jeder selbst sehr viel dazu beitragen, diese Erkrankung weitestgehend aus seinem Leben zu verbannen. Neben einer ausgewogenen, gesunden Ernährung sowie der Vermeidung von Übergewicht bieten vor allem auch Massagen eine gute Möglichkeit, unnötige Schlacken und Giftstoffe gezielt über die Haut bzw. die Lymphe abzutransportieren. Weitere wertvolle Massage Tipps können neben der Lymphdrainage oder Fußreflexzonenmassage auch die Anwendungen von Kräuterstempelmassagen sein.

Geschichtlicher Hintergrund und kulturelle Aspekte der Gicht

Die Gicht ist ein Phänomen, das sich über die Jahrhunderte hinweg stets gewandelt hat und in diversen Kulturen unterschiedlich wahrgenommen wurde. Während sie, wie bereits erwähnt, in früheren Zeiten als „Krankheit der Reichen“ galt, weil üppige Gelage und reichhaltige Fleischmahlzeiten als Hauptursache identifiziert wurden, findet man in historischen Quellen aus dem Mittelalter und der Antike eine Reihe von Beschreibungen von Menschen mit geschwollenen Gelenken und lähmenden Schmerzen. Schon Hippokrates erwähnte Erkrankungen, bei denen Kristalle in den Gelenken vermutet wurden, wenn auch das genaue biochemische Wissen zu Harnsäure damals selbstverständlich noch fehlte.

In den alten Hochkulturen des Nahen Ostens war Fleisch lange Zeit ein Luxusgut. Je nachdem, welchem sozialen Stand man angehörte, war es mehr oder weniger alltäglich. Daher lässt sich historisch belegen, dass Gicht tatsächlich in jenen Schichten vermehrt auftrat, die sich Fleisch oder Bier im Überfluss leisten konnten. In den unteren Bevölkerungsschichten, welche sich überwiegend pflanzlich ernährten, war Gicht viel seltener zu beobachten. Dieses Muster zog sich bis in die Neuzeit: Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein war Gicht in adeligen Kreisen besonders verbreitet, in denen täglich opulente Menüs an der Tagesordnung standen. Man sprach dann auch gerne vom „Patrizierleiden“.

Interessant ist, dass zu manchen Zeiten der Gicht sogar eine gewisse „Prestige-Wirkung“ zugeschrieben wurde. Wer es sich leisten konnte, reichlich zu schlemmen und alkoholische Getränke zu konsumieren, zeigte damit seinen Wohlstand. Auch wenn die Schmerzen sicher alles andere als angenehm waren, wurde die Erkrankung dann fast wie eine gesellschaftliche Randerscheinung hingenommen. Heute jedoch, in einer Zeit, in der Lebensmittel aller Art nahezu unbegrenzt verfügbar sind, kann beinahe jeder von Gicht betroffen sein, ganz gleich welchen sozialen Status er innehat.

Pathophysiologische Details: Wie Gicht im Körper entsteht

Um Gicht besser zu verstehen, hilft es, einen genaueren Blick auf die Biochemie der Harnsäure zu werfen. Harnsäure ist ein Abbauprodukt des Purinstoffwechsels. Purine selbst sind Bausteine unserer DNA und RNA, sodass sie bei jeder Zellteilung freigesetzt werden. Zusätzlich nehmen wir Purine über die Nahrung auf. Der Körper wandelt diese Purine schließlich in Harnsäure um, die normalerweise über die Nieren ausgeschieden wird. Ist aber die Ausscheidungsfunktion beeinträchtigt oder wird zu viel Harnsäure gebildet, steigt deren Konzentration im Blut an. Man spricht dann von Hyperurikämie, also von einem erhöhten Harnsäurespiegel.

Ab einer bestimmten Konzentration im Blut beginnen Harnsäurekristalle auszufallen. Diese Kristalle heißen Urate, konkret Mononatriumurat. Die scharfen, nadelförmigen Ablagerungen in den Gelenken führen zu Entzündungen und Schmerzen, denn das Immunsystem reagiert auf das Fremdmaterial. Es bildet sich eine Art entzündlicher Prozess, bei dem unter anderem weiße Blutkörperchen massenhaft in das betroffene Gewebe strömen und entzündungsfördernde Botenstoffe freisetzen. Der akute Gichtanfall ist daher ein Ergebnis von Immunreaktionen auf diese Uratkristalle. Werden sie nicht behandelt oder treten wiederholt auf, kann es zu dauerhaften Schädigungen am Gelenkgewebe kommen.

Von einer primären Gicht spricht man, wenn der Auslöser ein erblicher Defekt im Purinstoffwechsel oder in der Harnsäureausscheidung ist. Bei der sekundären Gicht hingegen resultiert der erhöhte Harnsäurespiegel aus einer anderen Erkrankung oder aus bestimmten Medikamenten (z.B. Diuretika) und Faktoren wie Übergewicht oder starkem Alkoholkonsum. In jedem Fall gilt: Je früher gegengesteuert wird, desto besser lassen sich Spätfolgen vermeiden.

Lebensstil und Ernährung als Schlüssel: Wege zur Prävention

Gicht ist in vielen Fällen vermeidbar oder zumindest kontrollierbar, wenn man frühzeitig gegensteuert und seine Lebensweise anpasst. An oberster Stelle steht dabei die Ernährung, denn eine purinreiche Kost liefert den Grundstock für die überschießende Harnsäurebildung. Eine purinarme Ernährungsweise wird daher bei Gichtpatienten empfohlen. Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und ausreichend Flüssigkeit (insbesondere Wasser oder ungesüßte Tees) können das Risiko eines Gichtanfalls deutlich reduzieren. Bei Fleischprodukten ist hingegen Vorsicht geboten, besonders bei Innereien wie Leber oder Niere, die extrem hohe Purinmengen enthalten. Auch Seefische wie Sardellen, Makrele oder Hering sind recht purinreich.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist Alkohol. Insbesondere Bier trägt mit seinen Inhaltsstoffen dazu bei, den Harnsäurespiegel zu erhöhen und gleichzeitig die Ausscheidung zu beeinträchtigen. Rotwein hingegen scheint in moderaten Mengen (sofern keine anderen Kontraindikationen vorliegen) weniger stark auf den Harnsäurehaushalt einzuwirken, doch auch hier ist Zurückhaltung geboten.

Zusätzlich zur Ernährung spielt das Körpergewicht eine entscheidende Rolle. Übergewicht führt häufig dazu, dass die Nierenfunktion beeinträchtigt ist und weniger Harnsäure ausgeschieden werden kann. Eine moderate Gewichtsabnahme kann hier wahre Wunder bewirken, solange sie nicht in Form von Crash-Diäten geschieht, die wiederum den Stoffwechsel belasten und sogar einen Gichtanfall triggern könnten. Ein langsames, kontinuierliches Abnehmen durch Ernährungsumstellung und mehr Bewegung ist der ideale Weg. Besonders Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder leichtes Joggen eignen sich gut, um das Herz-Kreislauf-System in Gang zu bringen und überschüssige Kalorien zu verbrennen, ohne die Gelenke zu stark zu belasten.

Alternative Ansätze: Die Rolle von Heilkräutern und pflanzlichen Wirkstoffen

Wer sich mit Gicht beschäftigt, stößt schnell auf diverse Hausmittel und pflanzliche Wirkstoffe, die unterstützend wirken können. Ein traditioneller Ansatz ist die Verwendung harntreibender oder entzündungshemmender Tees und Umschläge. Brennnesseltee beispielsweise hat eine leicht diuretische Wirkung, sodass er den Ausscheidungsprozess anregen kann. Auch die Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) wird oft bei Entzündungen und Schmerzen eingesetzt, da man ihr entzündungshemmende Eigenschaften zuschreibt. Dennoch gilt: Solche Mittel ersetzen keine fachärztliche Therapie. Sie können jedoch in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker eine sinnvolle Ergänzung sein.

Gleiches gilt für Kirschen oder Beerenfrüchte. Häufig hört man den Tipp, dass Kirschsaft den Harnsäurespiegel senken könne. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Studien, die Hinweise darauf liefern, dass dunkle Beeren (z.B. Kirschen, Blaubeeren) einen positiven Einfluss haben können, da sie antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Sie wirken zwar nicht wie ein Medikament, können aber das Risiko von Gichtanfällen ein Stück weit senken, wenn sie in eine allgemein gesunde Ernährungsweise eingebettet sind.

Akute Gichtanfälle und schulmedizinische Behandlung

Bei einem akuten Gichtanfall ist der Schmerz oft so stark, dass Betroffene kaum stehen oder gehen können. Das betroffene Gelenk kann hochrot, heiß und extrem druckempfindlich sein. In dieser Phase sind oftmals schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente (NSAR, z.B. Ibuprofen oder Diclofenac) angezeigt. Cortisoninjektionen oder -tabletten kommen zum Einsatz, wenn NSAR nicht vertragen werden oder Gegenanzeigen vorliegen.

Langfristig wird zudem häufig auf sogenannte Urikostatika oder Urikosurika zurückgegriffen. Urikostatika (z.B. Allopurinol, Febuxostat) reduzieren die Produktion von Harnsäure, während Urikosurika (z.B. Probenecid) die Ausscheidung von Harnsäure fördern. Ziel ist stets, den Harnsäurespiegel im Blut dauerhaft auf ein Normalniveau zu senken, um weitere Anfälle zu vermeiden und möglichen Spätschäden an Gelenken oder inneren Organen vorzubeugen.

All diese Maßnahmen ersetzen aber nicht die notwendigen Veränderungen im Lebensstil. Selbst wer medikamentös gut eingestellt ist, kann ohne eine Umstellung von Ernährung und Bewegung immer wieder Rückfälle erleiden. Die schulmedizinische Therapie und die Anpassung des Lebensstils gehen daher stets Hand in Hand.

Massage als Komplementärmethode: Vertiefende Einblicke

Viele Menschen mit Gicht empfinden Berührungen am entzündeten Gelenk als unangenehm oder sogar unerträglich. Dennoch können Massagen bei entsprechender Technik sehr wohltuend sein und langfristig zur Linderung beitragen, insbesondere wenn sie nicht in der akutesten Phase angewandt werden. Die hier bereits erwähnten Lymphdrainagen oder Lymphreflexzonenmassagen zielen darauf ab, die körpereigene Entgiftung anzuregen und überschüssige Flüssigkeit oder Stoffwechselprodukte über das Lymphsystem abzutransportieren. Durch die gezielte Aktivierung der Lymphknoten und -bahnen können Schwellungen reduziert und Entzündungen gemildert werden.

Darüber hinaus gibt es weitere Massagetechniken, die bei Gicht eine Rolle spielen könnten:

  • Reflexzonenmassage an den Füßen oder Händen: Hierbei geht es nicht zwingend darum, direkt das entzündete Gelenk zu berühren, sondern über Reflexzonen Impulse an den gesamten Organismus zu senden. Manche Anwender berichten von einer allgemeinen Schmerzlinderung und Harmonisierung des Stoffwechsels.
  • Wärmetherapie in Kombination mit Massage: Bei Gicht ist häufig Kälte im akuten Schub angenehmer, da sie die Entzündung bremst. In Phasen zwischen den Schüben kann jedoch vorsichtige Wärme (z.B. warme Packungen oder Fangopackungen) in Kombination mit einer sanften Massage die Durchblutung fördern und die Beweglichkeit steigern.
  • Ultraschallmassage: Diese Technik setzt Schallwellen ein, um tiefere Gewebeschichten zu durchdringen. Obwohl sie nicht bei jedem Patienten angewendet werden kann, gibt es Hinweise, dass Ultraschall bei chronischen Gelenkentzündungen eine lindernde Wirkung haben kann.

Wichtig ist stets, dass die Massage von einer Fachkraft durchgeführt wird, die sich mit Gicht, Kontraindikationen und den Grenzen dieser Behandlungsmethoden auskennt. In einer akuten Schmerzphase ist meist Vorsicht geboten, um die Entzündung nicht zusätzlich anzufachen.

Psyche und Stressbewältigung: Der unterschätzte Faktor

In den letzten Jahren hat die Forschung immer wieder gezeigt, wie sehr psychischer Stress den Körper belasten und entzündliche Prozesse anfeuern kann. Gicht bildet hier keine Ausnahme. Menschen, die sich in dauerhaften Stresssituationen befinden, reagieren oftmals mit erhöhten Kortisolwerten und einer insgesamt schlechteren Immunregulation. Langfristig kann dies auch den Stoffwechsel beeinflussen und die Ausscheidung von Harnsäure verschlechtern.

Entspannungsverfahren wie Yoga, Meditation, Atemübungen oder Autogenes Training können daher ein wichtiger Baustein sein, um Gicht ganzheitlich zu begegnen. In Kombination mit den bereits genannten Massage Tipps entsteht ein holistisches Behandlungskonzept, bei dem sowohl der Körper als auch die Seele entlastet werden. Massagen haben dabei nicht nur eine rein physische Wirkung, sondern können auch eine tiefe Entspannung hervorrufen, was sich positiv auf die Psyche auswirkt.

Schmerzen in der Praxis: Der Unterschied zwischen akuten und chronischen Gichtanfällen

Ein akuter Gichtanfall tritt meist plötzlich auf und erreicht innerhalb weniger Stunden seine höchste Intensität. Das betroffene Gelenk ist stark gerötet, geschwollen und überhitzt. Betroffene beschreiben den Schmerz oft als „pochend“ oder „brennend“. Nach einigen Tagen klingt die Attacke häufig ab, auch ohne Behandlung – kehrt dann aber in unregelmäßigen Abständen zurück.

Bei chronisch gewordener Gicht sind die Gelenke dauerhaft angegriffen. Manchmal bilden sich sogenannte Tophi: Knoten unter der Haut, die aus Uratkristallen bestehen. Diese Tophi können im Bereich der Gelenke, aber auch an den Ohrmuscheln oder an anderen Stellen auftauchen. Die Gelenke werden im Laufe der Zeit deformiert, was die Beweglichkeit stark einschränken kann. In diesem Stadium sind schulmedizinische Maßnahmen oft unverzichtbar, um weitere Schäden zu verhindern. Ergänzend kann jedoch eine umfassende Ernährungs- und Lebensstilberatung, gepaart mit physikalischen und naturheilkundlichen Anwendungen, den Verlauf positiv beeinflussen.

Richtige Kleidung und Schuhe als Vorbeugung

Ein oft unterschätztes Thema bei Gelenkproblemen ist die Wahl der passenden Kleidung und Schuhe. Gerade bei Gicht, die sich häufig im Fuß- und Knöchelbereich bemerkbar macht, können zu enge Schuhe oder solche ohne ausreichende Dämpfung den Druck auf die bereits entzündeten Stellen erhöhen. Schuhe mit weichem Innenfutter und einer passenden Form (genug Zehenfreiheit) sind ratsam. Für Menschen mit Fußgelenksproblemen kann die Unterstützung durch Einlagen oder spezielle Orthesen sinnvoll sein, um die Gelenke zu entlasten.

Ebenso kann bei anderen betroffenen Gelenken (z.B. am Ellenbogen) ein gepolsterter Gelenkschutz oder lockere Kleidung, die nicht einschneidet, das Wohlbefinden erhöhen. Zwar mögen diese Maßnahmen allein keine Gicht heilen, sie können jedoch im Alltag helfen, Schmerzreize zu minimieren und Schwellungen zu verhindern.

Hydration und Detox: Ausreichend trinken als Muss

Da Gicht eine Problematik des Purin- und Harnsäurestoffwechsels ist, ist die Bedeutung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr kaum zu überschätzen. Viele Menschen trinken zu wenig Wasser, wodurch die Harnsäurekonzentration im Blut ansteigt und die Niere weniger effektiv spült. Eine allgemeine Empfehlung ist, mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag zu konsumieren. Bei manchen Gichtpatienten kann sogar eine leicht erhöhte Trinkmenge sinnvoll sein, sofern keine Herz- oder Nierenerkrankungen vorliegen, die eine Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme erfordern.

Eine regelmäßige Entgiftungskur oder ein periodisches Heilfasten, das achtsam und unter professioneller Anleitung durchgeführt wird, kann ein weiteres Instrument sein, um den Körper von Stoffwechselschlacken zu befreien. In solchen Phasen sind Massagen und Lymphdrainagen eine wohltuende Begleitung, da sie die Ausleitung von Toxinen und Harnsäure unterstützen können. Man sollte aber stets darauf achten, dass ein radikales Fasten bei Gicht nicht das Gegenteil bewirkt, indem es einen Anfall auslöst. Eine ausgewogene Vorgehensweise ist hier entscheidend.

Physiotherapie und Bewegung: Sanftes Training statt Schonung

Gerade bei Gelenkerkrankungen neigen Betroffene manchmal dazu, das betroffene Gelenk möglichst zu schonen und so wenig wie möglich zu bewegen. Doch eine völlige Ruhigstellung kann langfristig zu Muskelabbau und noch mehr Einschränkungen führen. Physiotherapeutische Übungen, die behutsam an die Schmerzgrenze herangehen, sind in vielen Fällen eine bessere Lösung. Durch gezieltes Training lassen sich Muskeln aufbauen, die das Gelenk stützen und entlasten. Auch das Gleichgewicht und die Koordination können verbessert werden, was das Risiko für Fehlbelastungen und damit erneute Entzündungen reduziert.

Gemeinsam mit einem Physiotherapeuten oder einem erfahrenen Trainer lassen sich maßgeschneiderte Übungspläne erstellen. Diese beinhalten oft Dehnungs-, Kräftigungs- und Mobilisierungsübungen. Eine enge Kommunikation zwischen Physiotherapeut, Arzt und gegebenenfalls Heilpraktiker sorgt dafür, dass die Behandlungen optimal aufeinander abgestimmt sind. Ergänzende Massagetechniken können hier helfen, verspannte Muskulatur zu lockern und die Durchblutung der betroffenen Areale zu verbessern.

Langzeitstrategien und Rückfallprophylaxe

Die Erfahrung zeigt, dass Gicht eine Erkrankung ist, die man nicht einfach „aussitzen“ kann. Wer einmal einen Gichtanfall hatte, sollte dauerhaft seinen Lebensstil anpassen, um weitere Schübe zu vermeiden. Dies betrifft nicht nur die Ernährung, sondern auch Faktoren wie Stressmanagement, Schlafhygiene und die Vermeidung von starkem Unterkühlen oder Überhitzen der betroffenen Gelenke. Manche Betroffene halten sich an einen „Notfallplan“, sobald sie ein erstes Kribbeln oder Spannungsgefühl wahrnehmen, das einem Gichtanfall vorausgeht. Dieser Plan kann lauwarme Bäder, Hochlagern des Gelenks, vermehrtes Trinken oder das Einnehmen bestimmter Medikamente beinhalten, die der Arzt verschrieben hat.

Auch regelmäßige Check-ups beim Arzt, Heilpraktiker oder Ernährungsberater sind sinnvoll, um den Harnsäurespiegel im Blut zu überwachen. Auf diese Weise lässt sich frühzeitig erkennen, ob Werte in einen kritischen Bereich wandern und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden müssen. Wer konsequent auf sich achtet und die Warnzeichen des Körpers ernst nimmt, kann mitunter lange beschwerdefrei bleiben.

Verbindung von Schulmedizin und Komplementärmedizin

Viele Gichtpatienten machen gute Erfahrungen mit der Kombination aus schulmedizinischen und naturheilkundlichen Ansätzen. Während die Schulmedizin bei akuten Schüben schnell und effektiv helfen kann, greift man zwischen den Schüben oft auf alternative Methoden zurück, um den Stoffwechsel zu stabilisieren und langfristig Rezidive zu verhindern. Dazu gehören Ernährungsberatung, Phytotherapie, homöopathische Mittel und auch mentale Ansätze wie Achtsamkeitstraining. Massage spielt hier eine Doppelrolle: Einerseits als direkte physikalische Reizsetzung, andererseits als Entspannungselement für Körper und Geist.

Wichtig ist dabei immer, mit den behandelnden Fachpersonen offen zu kommunizieren. Gibt es Vorerkrankungen, Allergien oder andere Unverträglichkeiten, müssen diese in die Planung einbezogen werden. Nur so ist gewährleistet, dass alle angewandten Therapien gut harmonieren und keine unerwünschten Wechselwirkungen auftreten.

Praktische Tipps für den Alltag: Gelenkfreundliche Routinen etablieren

Wer Gicht hat, sollte versuchen, im Alltag kleine, gelenkfreundliche Routinen einzubauen. Das beginnt schon morgens nach dem Aufstehen mit sanften Dehnübungen, um die Gelenke zu mobilisieren und steifen Gliedern vorzubeugen. Eine kurze Selbstmassage der Hände oder Füße kann dabei helfen, die Durchblutung in Gang zu bringen. Im Verlauf des Tages sind kurze Bewegungspausen sinnvoll, besonders wenn man im Beruf viel sitzt. Aufstehen, ein paar Schritte gehen, leichte Gymnastikübungen – all das trägt dazu bei, den Stoffwechsel anzukurbeln.

Auch das Trinken sollte regelmäßig erfolgen. Statt in großen Schlucken auf einmal empfiehlt es sich, über den ganzen Tag verteilt Wasser oder Tee zu sich zu nehmen. Einige Personen stellen sich sogar einen Wecker oder nutzen Apps, die sie daran erinnern, rechtzeitig ein Glas Wasser zu trinken.

Nicht zu unterschätzen ist die psychische Komponente: Sich regelmäßig Zeit für Entspannung, Meditation oder Atemübungen zu nehmen, kann das Schmerzempfinden positiv beeinflussen. Zudem lernen Betroffene dabei, sensibler für die Signale ihres Körpers zu werden, was bei drohenden Gichtanfällen hilfreich ist. Je eher man den Anflug eines Schubes erkennt, desto effektiver kann man gegensteuern.

Kräuterstempelmassage und andere Varianten

In der abschließenden Zusammenfassung wurde bereits erwähnt, dass auch Kräuterstempelmassagen als wertvolle Alternativen zur Entspannung und Durchblutungsförderung eingesetzt werden können. Dabei werden kleine Stoffsäckchen mit ausgewählten Kräutern oder Gewürzen gefüllt, erhitzt und dann vorsichtig auf die Haut getupft oder leicht massiert. Diese Kombination von Wärme, pflanzlichen Wirkstoffen und Massage stimuliert die Durchblutung und regt die Regeneration an. Insbesondere bei leichten Beschwerden außerhalb einer akuten Entzündungsphase kann dies ein Wohltat für die Gelenke sein.

Alternativ kommen auch Aromatherapien zum Tragen, bei denen ätherische Öle wie Rosmarin, Lavendel oder Wacholderbeerenöl verwendet werden. Wacholder wird in der Volksheilkunde eine harntreibende Wirkung zugeschrieben und kann zudem den Stoffwechsel unterstützen. Wer jedoch empfindlich auf bestimmte Düfte reagiert oder allergische Reaktionen befürchtet, sollte zunächst testen oder Rücksprache mit Fachleuten halten.

Fazit: Ganzheitliche Perspektive führt zu nachhaltiger Linderung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gicht eine vielschichtige Erkrankung ist, die weit mehr betrifft als nur die einzelnen schmerzenden Gelenke. Sie ist der Ausdruck einer komplexen Störung des Purinstoffwechsels, oft gepaart mit ungünstigen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Doch die gute Nachricht ist: Mit einem umfassenden Ansatz, zu dem gesunde Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Gewichtsreduktion, angepasste Bewegung und Entspannungstechniken gehören, lässt sich das Leiden stark eindämmen. Massagen – insbesondere Lymphdrainagen, Reflexzonenmassagen oder Kräuterstempelanwendungen – können auf diesem Weg eine wertvolle Ergänzung sein, indem sie das Wohlbefinden steigern und den Körper bei der Ausscheidung von Harnsäure unterstützen.

Natürlich sollte bei akuten Schüben oder unklaren Symptomen stets eine ärztliche Abklärung erfolgen, um Komplikationen zu vermeiden. Doch wer einmal gelernt hat, wie eng körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zusammenhängen, wird schnell merken, dass sich ein liebevoller und achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper auszahlt. Gicht muss kein Schicksal sein, dem man tatenlos ausgeliefert ist. Vielmehr bietet sie die Chance, das Leben bewusster zu gestalten, eingefahrene Muster zu hinterfragen und durch genussvolle, aber maßvolle Ernährung und entspannende Massageanwendungen zu einer neuen Lebensqualität zu gelangen.

Die eingangs erwähnte „liebevolle Aufmerksamkeit“ ist daher nicht nur ein Schlagwort, sondern ein wichtiger Schlüssel: Wer seinen Körper wahrnimmt und Signale rechtzeitig erkennt, kann aktiv gegensteuern und sich langfristig ein schmerzfreieres, vitaleres Leben sichern.

Über den Autor
Autorenbild Ulrich Pötter
Ulrich Pötter

Der Autor Ulrich Pötter ist selbst staatlich anerkannter Therapeut und Präventionsexperte. Seit über 20 Jahren beschäftigt er sich mit innovativen Ausbildungskonzepten in den Bereichen Massage, Fitness, Wellness, Heilpraktik und Prävention. Er hat fünf professionelle Akademien gegründet, bei denen er auch heute noch Geschäftsführer und Direktor ist.

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Profilbild von Sabine M.
vor 3 Wochen
Ich habe den Lehrgang Aromatherapie (online) gemacht. Dieser bestand leider nur aus lesen! Mir haben einfach Videos oder gesprochene Vorträge zu praktischen Anwendungen gefehlt - und um den Lehrgang einfach auch „spannender“ zu gestalten. Dazwischen, für mein Empfinden, zu viel Anatomie oder Themen, die dem eigentlichen Thema Raum nehmen. Natürlich konnte ich einiges lernen und Informationen sammeln, aber das könnte man über Bücher auch erarbeiten. Hab mir ehrlich gesagt mehr erwartet für diesen Preis. Aber es liegt ja immer alles im Auge des Betrachters.
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Valeriya Ibe