Prokrastination
Hast du jemals vor einer wichtigen Aufgabe gesessen, nur um dich plötzlich dabei zu ertappen, wie du dein Handy checkst, die sozialen Medien durchstöberst oder dich plötzlich entscheidest, die Küche aufzuräumen? Herzlichen Glückwunsch, du bist nicht allein. Die Problematik, die sich dahinter verbirgt, wird daraufhin auch Prokrastination genannt. Ein allgegenwärtiges Phänomen, das viele von uns auf die eine oder andere Weise erleben. Was es damit auf sich hat, wie sich Prokrastination äußert und wie Du sie bekämpfen kannst, wir berichten es Dir im heutigen Blog-Beitrag.
Was ist Prokrastination?
Prokrastination – ein langes Wort für ein allzu vertrautes Verhalten. Es bezeichnet das Aufschieben von Aufgaben oder Entscheidungen, die erledigt werden müssen. Kurz gesagt, es ist die Kunst, das zu tun, was am wenigsten produktiv ist, anstatt das zu tun, was getan werden sollte.
Es gibt verschiedene Gründe, warum wir prokrastinieren. Manchmal liegt es an mangelnder Motivation oder Interesse an der Aufgabe. Manchmal überwältigt uns die Angst vor dem Scheitern oder dem Erfolg. Oftmals sind es aber auch einfach nur Ablenkungen, die uns davon abhalten, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist.
Wie kannst du Prokrastination überwinden?
- Selbstreflexion: Der erste Schritt, um Prokrastination zu überwinden, ist die ehrliche Selbstreflexion. Frage dich selbst, warum du diese Aufgabe aufschiebst. Bist du überfordert? Fehlt es dir an Motivation? Identifiziere die Gründe für dein Verhalten, um sie gezielt anzugehen.
- Setze klare Ziele: Definiere klare und erreichbare Ziele für dich selbst. Teile große Aufgaben in kleinere, überschaubare Schritte auf. Das hilft dir, den Überblick zu behalten und dich nicht von der scheinbaren Unerreichbarkeit einer Aufgabe abschrecken zu lassen.
- Erstelle einen Zeitplan: Plane deine Zeit sorgfältig und erstelle einen Zeitplan, der sowohl deine Arbeitszeit als auch Pausen berücksichtigt. Indem du deine Zeit effektiv nutzt, minimierst du die Versuchung, Zeit mit unnötigen Ablenkungen zu verschwenden.
- Eliminiere Ablenkungen: Identifiziere die Hauptquellen für Ablenkung in deiner Umgebung und minimiere sie. Schalte Benachrichtigungen auf deinem Handy aus, arbeite in einer aufgeräumten Umgebung und kommuniziere klar mit anderen über deine Arbeitszeiten.
- Belohne dich selbst: Setze dir Belohnungen für erledigte Aufgaben. Ob es nun eine kurze Pause ist, eine Tasse Kaffee oder etwas Zeit für deine Lieblingsbeschäftigung – belohne dich selbst für deine Produktivität und schaffe positive Anreize, um motiviert zu bleiben.
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Ursachen für Prokrastination
Prokrastination kann aus verschiedenen Gründen auftreten. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
- Angst vor Versagen oder Erfolg: Die Angst, dass unsere Bemühungen nicht ausreichen könnten oder dass wir mit den Ergebnissen nicht zufrieden sein könnten, kann dazu führen, dass wir uns der Aufgabe gar nicht erst stellen.
- Perfektionismus: Der Drang, alles perfekt zu machen, kann dazu führen, dass wir uns vor der Aufgabe scheuen, weil wir befürchten, den hohen eigenen Standards nicht gerecht zu werden.
- Mangelnde Motivation oder Interesse: Wenn uns eine Aufgabe langweilt oder wenn wir keinen klaren Zweck dahinter sehen, neigen wir dazu, sie aufzuschieben und uns anderen, interessanteren Dingen zuzuwenden.
- Überwältigung: Das Gefühl, von einer Aufgabe überwältigt zu sein, kann dazu führen, dass wir sie vor uns herschieben, anstatt uns damit auseinanderzusetzen.
- Ablenkungen: In einer Welt voller Ablenkungen durch soziale Medien, Unterhaltung und andere Verlockungen fällt es oft schwer, den Fokus auf eine Aufgabe zu halten und nicht den einfachen Weg des Aufschiebens zu wählen.
Wer neigt zur Prokrastination?
Prokrastination betrifft Menschen aller Altersgruppen und Berufe. Dennoch gibt es bestimmte Persönlichkeitstypen, die eher dazu neigen, ihre Aufgaben aufzuschieben:
- Perfektionisten: Menschen, die dazu neigen, alles perfekt machen zu wollen, können sich oft in endlosen Verbesserungen verlieren und daher mit dem Start einer Aufgabe zögern.
- Chronische Aufschieber: Es gibt Menschen, die bereits seit Jahren an Prokrastination leiden und sich schwer tun, ihre Gewohnheiten zu ändern. Sie schieben alles auf, bis es wirklich dringend ist.
- Unsichere Personen: Personen, die unsicher sind oder wenig Selbstvertrauen haben, können dazu neigen, Aufgaben aufzuschieben, um sich vor potenzieller Kritik oder Ablehnung zu schützen.
- Ablenkungssuchende: Menschen, die empfindlich für Ablenkungen sind oder Schwierigkeiten haben, ihre Aufmerksamkeit auf eine Sache zu konzentrieren, sind anfälliger für Prokrastination.
20 Tipps um Prokrastination zu vermeiden
- Erstelle einen detaillierten Plan für deine Aufgaben.
- Nutze die Pomodoro-Technik: Arbeit in Intervallen mit kurzen Pausen.
- Setze dir realistische Ziele.
- Beginne mit der schwierigsten Aufgabe des Tages.
- Beseitige Ablenkungen aus deiner Umgebung.
- Belohne dich selbst für erledigte Aufgaben.
- Finde einen Arbeitspartner oder Mentor, der dich unterstützt.
- Vermeide Multitasking und konzentriere dich auf eine Aufgabe zur gleichen Zeit.
- Visualisiere den Erfolg, um deine Motivation zu steigern.
- Halte dich an einen festen Zeitplan.
- Teile große Aufgaben in kleinere Teilschritte auf.
- Vermeide es, ständig nach Perfektion zu streben.
- Setze dir Deadlines und halte dich daran.
- Nutze To-Do-Listen, um deine Aufgaben zu organisieren.
- Verwende positive Selbstgespräche, um dich zu motivieren.
- Stelle sicher, dass du ausreichend Schlaf und Ruhe bekommst.
- Suche Unterstützung von Freunden oder Familienmitgliedern.
- Bewege dich regelmäßig, um deine Energie zu steigern.
- Sei geduldig mit dir selbst und akzeptiere, dass Rückschläge normal sind.
- Reflektiere regelmäßig über deine Fortschritte und passe deine Strategien entsprechend an.
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Ist Prokrastination eine psychische Erkrankung?
Prokrastination ist oft ein normales Verhalten, das jeder von uns gelegentlich zeigt. Es wird jedoch manchmal als Symptom zugrunde liegender psychischer Gesundheitsprobleme betrachtet. Menschen mit Depressionen, Angstzuständen oder ADHS können besonders anfällig für Prokrastination sein. In solchen Fällen kann Prokrastination als Bewältigungsmechanismus dienen, um mit den emotionalen Belastungen umzugehen. Dennoch ist Prokrastination selbst keine eigenständige psychische Erkrankung, sondern eher ein Verhaltensmuster, das verschiedene Ursachen haben kann.
Unterschied Prokrastination und Faulheit
Prokrastination wird oft fälschlicherweise mit Faulheit verwechselt, aber es gibt einen klaren Unterschied zwischen den beiden Begriffen. Während Prokrastination das Aufschieben von Aufgaben bezeichnet, obwohl man weiß, dass sie erledigt werden müssen, bezieht sich Faulheit auf einen Mangel an Motivation oder Bereitschaft, überhaupt etwas zu tun. Prokrastination ist also eher ein Verhaltensmuster, das auf bestimmte Situationen oder Aufgaben beschränkt sein kann, während Faulheit eine allgemeine Einstellung ist, die sich auf alle Lebensbereiche auswirken kann.
Mit Prokrastination zum Arzt?
In den meisten Fällen ist Prokrastination kein Grund, einen Arzt aufzusuchen. Es sei denn, sie beeinträchtigt stark deine Lebensqualität oder steht in Verbindung mit anderen psychischen Gesundheitsproblemen wie Depressionen oder Angstzuständen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die zugrunde liegenden Probleme anzugehen und gesündere Bewältigungsstrategien zu erlernen. Ein Therapeut oder Psychiater kann dir dabei helfen, die Ursachen deiner Prokrastination zu verstehen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu finden.
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Prokrastination über das normale Maß hinausgeht und du Schwierigkeiten hast, damit umzugehen, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist wichtig, deine mentale Gesundheit ernst zu nehmen und die Unterstützung zu suchen, die du benötigst.
Fazit:
Prokrastination ist ein verbreitetes Verhalten, das viele von uns kennen. Es kann verschiedene Ursachen haben, von mangelnder Motivation bis hin zu psychischen Gesundheitsproblemen. Dennoch gibt es viele Strategien und Techniken, die uns helfen können, Prokrastination zu überwinden und produktiver zu werden. Indem wir Selbstreflexion praktizieren, klare Ziele setzen, Zeitmanagement-Techniken anwenden und gegebenenfalls professionelle Unterstützung suchen, können wir lernen, unsere Aufgaben effektiv anzugehen und unsere Ziele zu erreichen.

Der Autor Ulrich Pötter ist selbst staatlich anerkannter Therapeut und Präventionsexperte. Seit über 20 Jahren beschäftigt er sich mit innovativen Ausbildungskonzepten in den Bereichen Massage, Fitness, Wellness, Heilpraktik und Prävention. Er hat fünf professionelle Akademien gegründet, bei denen er auch heute noch Geschäftsführer und Direktor ist. Im Mittelpunkt der Akademiearbeit steht vorrangig die professionelle Dienstleistung am Kunden, die individuell, zielorientiert und nachhaltig sein muss, um die internen Qualitätsvorgaben zu erfüllen.